Unser Skipper gibt nicht auf. Wieder hat er über Funk von Orcasichtungen gehört und will uns am Ende des Törns noch ein ganz besonderes Schmankerl präsentieren. Also Anker auf und Orca-Watching! Der Radar wird abgeschaltet, um die seltenen Meeressäuger nicht durch unangenehme Geräusche zu vertreiben.
Doch die schwarz-weissen Riesen lassen sich einfach nicht blicken. Dafür werden wir praktisch umringt von unzähligen Humpbacks (Buckelwalen), die ihre Fontänen in die Luft prusten. Oft hört man erst ihren Atem, bevor man sie lokalisieren kann. In einiger Distanz sehen der Stuttgarter und der Ire zwei offenbar schlafende Tiere; daran zu erkennen, dass sie nicht wie sonst auf- und untertauchen, sondern wie Baumstämme an der Oberfläche treiben. Wir nähern uns behutsam von 4 Uhr (Annäherung an Wale, so lernen wir, sollten von 4 Uhr oder 8 Uhr ausgehen, da sie sich dann nicht bedroht fühlen). Als wir etwa noch eine Bootslänge entfernt sind, schaltet Henk den Motor aus. Wir treiben geräuschlos dahin und lauschen den ruhigen Schnauflauten. Die beiden lassen sich von unserer Anwesenheit nicht im Geringsten beeindrucken, im Gegenteil: neugierig schwimmen sie näher und inspizieren den vermeintlichen roten Artgenossen ausgiebig. Wir kommen in den Genuss eines einzigartigen Schauspiels. Beide Wale bleiben fast eine halbe Stunde unmittelbar neben dem Boot, recken ihre warzigen Köpfe aus dem Wasser, winken mit den Flossen und besprühen uns mit ihrem fischigen Walatem. Einer der beiden räkelt sich sich sogar auf dem Rücken und zeigt uns seinen weissen Bauch. Das hat selbst Henk in 25 Jahren noch nie beobachtet! Wir sind absolut geflasht und können uns nicht satt sehen an den majestätischen Riesen. Magisch!
Bester Stimmung kehren wir an den Ankerplatz zurück und geniessen unseren nachmittäglichen Landausflug bei Sonne und angenehmen Temperaturen. Bevor das Dinghi uns einsammelt, vergnügen wir uns alle bei der Talabfahrt auf dem Hosenboden mit Landung in der Pelzrobbenkolonie.
Es dürfte ewig so weiter gehen.
コメント