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AutorenbildStephan

Besser mit Lümmelbeschlag

Endlich wieder Wasser unter dem Kiel und Wind um die Nase. Nach endlos langen Wochen konnten wir wieder zu unserer Ruby nach Kroatien fahren. Doppelt geimpft und mit vielen Lockerungen der Pandemieeinschränkungen in Italien und Kroatien. Eineinhalb Tage das Schiff parat gemacht und dann hiess es endlich am vergangenen Montag bei vorausgesagtem Schwachwind "Leinen los" in Cres! Geplant war diesmal ein Kurs Richtung Norden, die Umrundung des nördlichen Kaps von Cres mit Kurs auf die Insel Krk und deren zahlreiche unbewohnte Ankerbuchten.


In der Valun Bucht überraschte uns direkt ein aufkommender Nordwind, der wieder einmal so gar nicht angesagt war. Also mindestens das erste Reff ins Gross, dachte der Skipper. Noch schnell eine Bavaria achteraus gelassen mit starker Krängung, dann wurde der Wind aber zu viel. Beim Reff-Manöver dann plötzlich die Frage: Wo sind die Reffhaken, um die Reffkauschen einzuhängen??? Irgendetwas stimmte da doch nicht. Der Schock kam sogleich: Der Baum hing irgendwie in der Luft und nicht mehr am Mast - der Lümmelbeschlag hatte sich ohne Vorwarnung entfernt. Die von uns so oft diskutierte, mal mit zweifelhaften, mal mit anrüchigen Worten versehene Halterung, die den Baum am Mast fixiert, war einfach weg. Der Haltebolzen und die Mutter hatten sich gelöst. Und das bei dann doch 20 Kn Wind und kurzer, hackiger Welle. Glücklicherweise fand der Skipper sowohl Bolzen als auch die Mutter irgendwo an Deck. Dann hiess es, den Baum möglichst schnell wieder zu fixieren. Nach einigen Disputen zwischen Skipper und Matrosin, die schon fast in einer Meuterei endete, über Art und Weise der nötigen Reparatur bei diesen Bedingungen, einigte sich die Mannschaft auf den klugen Vorschlag der technisch versierten Matrosin, nicht unter voller Segellast den doch schwer zu bändigenden und hin und her schlagenden Baum wieder mit dem widerspenstigen Lümmel zu verbinden, sondern notfallmässig die Segel zu bergen und dann in aller Ruhe den Baum durch gleichzeitige Bewegung des Niederholers und der Dirk so hin- und herzuschwingen, dass nach fast einstündiger Aktion, der Lümmelbeschlag und der Baum wieder eine Einheit bildeten und die Lage wieder im Griff war. Muss man nicht erlebt haben, ist aber wieder ein kleines Stück mehr an Erfahrung im nautischen Rucksack der Ruby-Crew.





Danach ging es dann unter Motor gegenan Richtung Norden entlang der Westküste der Insel Cres. An deren Nordspitze tun sich dem von See Kommenden steile Felswände auf, die einen wunderschönen Kontrast zum tiefblauen Meer bilden. Nach der Umrundung des Kaps dann Kurs auf die Insel Krk und Festmachen in der beschaulichen Ankerbucht Torkul. Ein, zwei Motorboote und am Abend noch eine Schweizer Segelcrew, die uns im Austausch gegen Salz eine Tüte Chips anbot, ansonsten Ruhe in der Bucht. Kristallklares Wasser mit 27 Grad, kein Wind und kein Schwell rundeten den ersten, wider Erwarten doch wieder sehr ereignisreichen Segeltag ab.






98 Ansichten2 Kommentare

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2 opmerkingen


Steffen Albrecht
Steffen Albrecht
08 jul 2021

Wünsche euch, jetzt, da alle Lümmelbeschläge wieder dran sind, eine wunderschöne Zeit!

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19hwi39
19hwi39
08 jul 2021

ein sehr schöner beitrag mal wieder! ja, die kleinen technischen dinge haben es in sich. Die erfahrung im rucksack hilft das nächste mal nix, denn so eine lümmelgeschichte wiederholt sich wahrscheinlich nicht mehr!

Abi

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