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AutorenbildKerstin

Durch den Lemaire-Channel zum Eisbergfriedhof

Der frühmorgendliche Blick aus der Decksluke ist verheissungsvoll: blauer Himmel verspricht beste Voraussetzungen für die heutige Panoramapassage durch den berühmten Lemaire-Channel. Diese 6 km lange und an der engsten Stelle nur 720 m breite Meerenge trennt das Festland von der vorgelagerten Booth-Insel. An beiden Seiten erheben sich 1000 m hohe Berggipfel. Eisberge in allen Grössen und Formen driften uns entgegen, aber der Kanal ist problemlos passierbar. Uns gelingen spektakuläre Sceneryfotos, wir staunen und sind begeistert.

Kurz hinter der Ausfahrt aus dem Kanal liegt bereits unser nächster Ankerplatz: Pléneau Island. Immer wenn man meint, der letzte Landgang sei der schönste gewesen, wird man eines Besseren belehrt. Auf Pléneau erleben wir neben unseren Freunden, den Eselspinguinen, und jeder Menge verschiedenen Robbenarten vor allem unbeschreibliche Ausblicke auf eine grandiose Landschaft bei sensationellen Lichtverhältnissen. Es gibt tatsächlich nicht genügend Adjektive, die dieser Szenerie annähernd gerecht werden. Henk erklärt uns, dass hier die Eisberge auf ihrem Weg in den Norden an den Inseln hängenbleiben, zu gigantischen Gebirgen zusammengeschoben werden und auf ihr Ende warten. Vom höchsten Punkt der Pléneau-Insel sieht das derart unwirklich aus, dass man meinen könnte, man hätte ein expressionistisches Gemälde vor sich. Unglaublich toll.

Später bekommen wir Gesellschaft von den deutschen Weltumseglern. Wir laden sie kurzerhand zum Abendessen an Bord der Sarah ein. Da unsere Fleischvorräte schier unerschöpflich sind, wird wieder einmal der Grill angeworfen. Bei Steak und Rotwein gibt es viel zu erzählen.

Doch zu viel Idylle wäre dann auch

übertrieben. In der Nacht kommt Sturm auf, so dass ständig Eisberge gegen unser Schiff donnern. An Schlaf ist nicht zu denken. Henk muss wieder einmal mitten in der Nacht den Anker neu setzen, damit wir sicher liegen. Aber man gewöhnt sich an alles.


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Kap Hoorn

1 Comment


mail
Mar 04, 2020

Wie sagte mir mal ein zigfacher Antarktis Kreuzfahrtkapitän: "Die Antarktis ist nicht von dieser Welt". Eure schönen Berich zeigen das eindrücklich!

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Beitrag: Blog2_Post
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