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AutorenbildStephan

Ein Fuss auf dem Antarktischen Festland

Wir motoren weiter Richtung Süden und haben inzwischen den 64sten Breitengrad Süd überschritten. Langsam steuern wir abwechselnd durch Eisschollen. Die Eiswache am Bug zeigt die Richtung an. Wohl dem, der mit einem Stahlschiff unterwegs ist! Wir werden von Buckelwalen und Minkwalen begleitet, mal ganz nah, mal etwas weiter entfernt. Heute ist ein besonderer Tag: wir wollen zum ersten und einzigen Mal unserer Reise das antarktische Festland betreten, idealerweise mit Besuch einer Forschungsstation.

An der chilenischen Station tuckern wir vorbei (die Chilenen wollen grundsätzlich keine Besucher), als plötzlich hinter einem Eisberg ein über 100 Jahre alter Haikutter mit holländischer Flagge auftaucht. Das "Hallo" mit unserem holländischen Skipper fällt entsprechend aus.

Die nächste mögliche Anlaufstelle ist die argentinische Brown Station auf 64Grad 53 min S. Wir funken die Station an. Grundsätzlich ist die Anzahl Personen auf antarktischem Festland oder Inseln streng limitiert. An einem Ort maximal 60 bis 80 Personen zur gleichen Zeit. Die Argentinier zeigen sich ob unseres Besuches nicht sehr erfreut und lehnen ein Anlanden ab. Sie haben Angst vor dem Corona Virus. Unser Skipper entscheidet sich für den "Dutch way" und bringt uns trotzdem mit dem Dinghi an Land. Wir schauen erwartungsvoll auf die Uniformierten und siehe da, sobald wir Land betreten, sind die Kollegen sehr freundlich und hilfsbereit und zeigen uns, wo wir Pinguine beobachten können.

So fühlt sich also antarktisches Festland an!

Wir besteigen einen Berg und haben einen grandiosen Rundumblick auf die in der Sonne glitzernden Eisberge. Zum ersten Mal sehen wir antarktisches Grün: die Steine sind teilweise mit dickem Moos bewachsen. Der Abstieg geht rutschend auf dem Hosenboden am einfachsten und macht richtig viel Spass.

Zum Abschied bekommen wir von der Stationsleiterin noch Broschüren und Kugelschreiber geschenkt und verholen uns mit einem kurzen Schlag in die benachbarte Ankerbucht, vorbei an Blauaugen-Kormoranen und Crab-Eater Robben.

Der Ankerplatz "Paradise Bay" trägt seinen Namen zu Recht: wunderschön und von Eis umgeben. 2 Tage später sollten wir von einer französischen Crew hören, die es gerade noch rechtzeitig aus der Bucht geschafft hat, bevor zu viele grosse Eisstücke hinein getrieben wurden.....

Wir gönnen uns zum ersten Mal Einlaufbier an Deck und ergötzen uns ein weiteres Mal an der sagenhaft schönen und reinen Natur. Als dann in unserer Bucht auch noch ein Minkwal auftaucht, ist der Augenblick vollkommen.


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