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AutorenbildKerstin

Elefanten am Südpol?

Charcot Island: Traumwetter, Traumausblicke, Minkwale in der Bucht und drei verirrte Halsbandpinguine unter zahllosen Eselspinguinen. Jeder Tag bietet wieder ein neues, anderes Highlight.

Henk erhält die Info, dass Orcawale in der Nähe gesichtet wurden. Wir machen uns auf die Suche, werden aber „nur“ von Mink-und Buckelwalen begleitet.

Bei trübem Wetter motoren wir zur amerikanischen Palmer Station. Dort ist keine Besichtigung geplant, aber es gibt Seeelefanten! Auf die freue ich mich schon während der ganzen Reise, nachdem wir die grosse Kolonie bei Hannah Point wetterbedingt nicht anlaufen konnten.

Durch die ausgedehnte Motorfahrt wird unser Wassertank schön erwärmt, so dass für ein paar von uns wahrhaftig eine heisse Dusche drinliegt. Was für ein Luxus! Praktisch sieht das so aus: man wirft alle dort gelagerten Gummistiefel aus der Badewanne, räumt das zum Trocknen aufgehängte Ölzeug beiseite und steigt in die Wanne. Im Sitzen schnappt man sich die Handbrause und lässt für 1-2 min warmes (wenn man als erstes dran ist) oder lauwarmes (wenn andere schneller waren) Wasser über Haut und Haar rinnen. Danach schnell wieder rein in die Klamotten; der eine oder die andere kann noch mit einem frischen T-Shirt aufwarten. Ein Föhn? Fehlanzeige. Der würde zu viel Strom verbrauchen. Also rasch die Mütze übers nasse Haar gezogen, frisurtechnisch ist eh Hopfen und Malz verloren. Man lernt den täglichen scheinbar selbstverständlichen Komfort unser westlichen Welt auf so einer Reise doppelt und dreifach zu schätzen.

Bei unserer Ankunft vor Palmer Station hat im Nieselregen niemand mehr Lust auf einen Landgang. Am Strand sehen wir aber von weitem schon die riesigen Kolosse von Seeelefanten liegen. So freuen wir uns auf den nächsten Tag und verbringen eine ruhige Nacht in den Kojen, die vermutlich inzwischen ebenfalls elefantöse Düfte absondern...

Der nächste Morgen empfängt uns weiterhin wolkenverhangen, aber es regnet nicht mehr. Unser treues Dinghi setzt uns am Elefantenstrand ab. Dort bahnen wir uns den Weg durch recht unfreundliche Pelzrobben, die uns anfauchen und -knurren. Wir können uns den Elefanten bis auf wenige Meter nähern. Sie beäugen uns skeptisch und geben urtümliche Geräusche von sich. Die grössten und vor allem dicksten Robben des Kontinents können bis zu 2000 m tief tauchen. Im Moment machen sie aber - nix. Interessanterweise liegen sie auf einen Haufen gestapelt, aber offensichtlich wird keiner zerquetscht. Sehr beeindruckend, das Ganze. Aber hübsch sind sie nicht wirklich, die Armen.

Stephan und ich schieben später im Regen Wache und steuern die Sarah durch Eisfelder nach Port Lockroy, wo man ein Museum besichtigen und im südlichsten Postamt der Welt Postkarten abschicken kann.

Bei Ankunft erfahren wir, dass die dortige Belegschaft ihren „day off“ hat und

wir erst tags drauf an Land dürfen - allerdings frühestens

, nachdem die angekündigten Kreuzfahrer wieder weg sind. Also warten wir.

Vor Ort zeigt das Museum Einblicke in das frühere Leben der Forscher incl. selbstgemalter Pinup-Girls. Es gibt einen netten Souvenirshop und eben das Postamt. Wir schreiben ein paar Karten und spazieren über die Insel, auf der es neben den Standardpinguinen auch Walgebeine zu bestaunen gibt.

Man vergisst die Zeit und alles andere. Keine Ahnung, welchen Wochentag wir haben. Jemand sagt, dass Corona nicht mehr nur in China ein Thema sei. Wir sind nicht mehr von dieser Welt.



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