Elektromobilität - die Schildkröte oder: gibt es guten und schlechten Strom?
- Stephan
- 1. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Eigentlich ist das hier ja ein Segel-Blog. Aber zum einen gehört die Anreise zum Boot ja irgendwie mit dazu und zum anderen gibt es tatsächlich sich überschneidende Fragestellungen. Die erste ist beispielsweise eine, die uns schon seit vielen Jahren an Bord beschäftigt: Gibt es guten und schlechten Strom? An Bord zumindest unseres Schiffes gibt es ja nur im Hafen bei Landanschluss Wechselstrom aus der Steckdose. Unter Segeln ist nur Strom über die Batterie beziehbar (Gleichstrom) und unter Motor haben wir die geniale Möglichkeit einen "Inverter" einzuschalten, der den Gleichstrom aus der Batterie in Wechselstrom umwandelt. Und damit können wir dann über die Steckdose unsere Handys etc. aufladen. Allerdings hat uns diese Anwendung schon 2 iPhones gekostet....... ob die Elektronen beim gleichförmigen Dahinfliessen und dann durch die plötzliche Umwandlung in Wechselstrom völlig aus dem Häuschen geraten und nur noch wild durch die Gegend hüpfen, wissen wir nicht. Auf jeden Fall ist Kerstin der festen Meinung, der mittels Inverter generierte Wechselstrom sei "schlechter Strom", da beide iPhones nach dem Laden dauerhaft out of order waren.
Die zweite Frage, die uns immer wieder beschäftigt, zumindest nach unserer Antarktis Segelreise, ist, welche Motive sich Segler stechen lassen dürfen bei Überquerung bestimmter Ozeane oder Landmarks.
Nach der Kap Horn Umrundung ist es ein ordentliches Segelschiff (ein Dreimaster) das den Körper zieren darf (wir sind noch auf Motivsuche). Eine Schwalbe beim Erreichen von 5000 nautischen Seemeilen (erreicht). Ein Drache auf der Haut eines Matrosen zeigt eine Reise nach China an und eine Schildkröte, dass der Äquator überquert wurde (erreicht). Noch sind wir nicht entschieden.
Zurück zum e-Auto: welche Landmark hat der Skipper heute erreicht, als auf der Autobahn plötzlich ein grosses Schildkröten-Symbol im Display des Elektromobils erscheint und der Wagen bis auf unter 50 km/h abbremst?? War der Äquator überquert und ist ein Tattoo-Studio um die Ecke? Mitten auf der Schwäbischen Alb..... wohl kaum. Ein Blick ins Handbuch auf dem Seitenstreifen unter laufender Warnblinkanlage (glücklicherweise war die Chef-Matrosin nicht anwesend, sonst wäre der Blogbeitrag sicherlich wieder anders geschrieben...) gibt zwei Antworten: erstens: zu wenig Batteriekapazität. Hmmhm, war nicht direkt zuvor an der Schweizer/Deutschen Grenze nochmals aufgeladen worden? War es "schlechter" Strom, der geladen wurde und den wir mutmasslich ja vom Schiff kennen? Und der dem Wagen nur noch Schildkröten-Geschwindigkeit verleiht?
Der zweite Vorschlag im Handbuch sieht "eine Überhitzung der Hauptbatterie" als Ursache, was bei 33 Grad Aussentemperatur und 2 Stunden Fahrt eine wohl einleuchtendere (wenn auch wenig akzeptable) Analyse scheint. Also den nächsten Parkplatz ansteuern und das Auto erstmal abkühlen lassen. Direkt am Parkplatz geht ein schweres Gewitter mit Starkregen auf den Wagen nieder. Auch auf dem Schiff würden wir in so einer Situation "Abwettern" bis sich die Lage wieder aufklärt.
Nach 20 Minuten Abwettern sind das Gewitter und die Schildkröte verschwunden und es geht - mit hoffentlich gutem Strom - unterbrechungsfrei bis zum Ziel weiter. Eines ist sicher: die Schildkröte als Tätowierungsmotiv fällt auf jeden Fall weg.
Fortsetzung folgt bestimmt!
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