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AutorenbildKerstin

Entspanntes Buchtenhopping

Während man in der Schweiz die wohl schlechteste Badesaison seit Jahren beklagt (und das ist ausnahmsweise nicht Corona, sondern Petrus geschuldet), erleben wir hier die perfekten Bedingungen für einen unaufgeregten Sommersegeltörn. Das heisst, ganz ohne Aufregung geht‘s ja bei uns nicht, wie der Lümmelbeschlag-Beitrag zeigt. So haben wir unser Pulver bereits am ersten Tag verschossen und dümpeln seither von Insel zu Insel, von Bucht zu Bucht. Problemlose Ankermanöver in türkisblauem Wasser, gewitterfreie Nächte mit erträglichen Schlaftemperaturen unter Deck, Baden und Schnorcheln mit unseren altbekannten Fischfreunden (die mit dem Streifen vor der Schwanzflosse) in unglaublichen 27 Grad Wassertemperatur- man könnte sich daran gewöhnen! Hier und da wird die Idylle dann doch mal jäh unterbrochen. Zum Beispiel, wenn Stephan sein heimlich von Freund D. aus S. neu erworbenes und quasi an Bord geschmuggeltes Standup-Paddle erstmals zu Wasser lässt und das Ultra-High-Tech-Paddel vom Board rutscht und blubb-blubb senkrecht wie ein Stein absäuft. Umgehende Rettungsversuche (noch mit T-Shirt und Sonnenbrille bekleidet) scheitern kläglich. Das Paddel ruht nun in der Uvala Torkul auf Krk in 12m Tiefe zwischen Seegurken und zurückgelassenem Ankergeschirr auf dem Meeresgrund. Hoffentlich in Frieden. Mein Vorschlag, direkt anschliessend die ebenfalls noch jungfräuliche Drohne zu Übungszwecken steigen zu lassen, damit unsere Habseligkeiten wenigstens am gleichen Ort fachmännisch versenkt werden, wurde von Stephan mit einem schmallippigen Lächeln quittiert.

Das SUP ist jetzt ein Knie-Paddle, da unser Ruder vom Beiböötchen nur ungefähr 50 cm lang ist…

Diese unschöne Erfahrung hinter uns lassend, nutzen wir am nächsten Morgen günstige Winde, die uns direkt in die Uvala Krušija auf der unbewohnten Insel Plavnik pusten. Die kennen wir bis jetzt nur vom Vorbeifahren mit der Fähre. Die Ankerbucht entpuppt sich als Kleinod: klein genug, um nicht überfüllt zu sein, gross genug für einen vernünftigen Schwojkreis und ausreichend tief. Ein malerisches Häuschen am Strand, das lediglich fotogen zu sein scheint und sonst keinen erkennbaren Zweck erfüllt, rundet die Idylle ab. Beim Schnorcheln zeigen sich seeeehr viele verschiedene Fische, aber kein Oktopus. Die Suche geht also weiter.

Abends an Deck schmeckt ein unter Saunabedingungen gekochtes Pastagericht mit dem passenden Weisswein vorzüglich. Unter einem phänomenalen Sternenhimmel blökt uns der wohl einzige Inselbewohner in einen zufriedenen Schlaf.

Weiter geht‘s nach Rab. Nach kurzer Besprechung, ob wir eine Marina anlaufen sollen, um Strom und Wasser zu bunkern, entscheiden wir uns dagegen und wollen lieber vor Anker gehen. Bei Flaute müssen wir sowieso motoren und können so die Batterien aufladen. Frischwasser ist noch genug im Tank. Also auf nach Sveti Mara, einer im Törnführer gepriesenen karibischen Bucht im Südwesten von Rab.

Wir finden noch einen Platz zwischen einigen Motorbooten und geniessen einen trägen Badetag.

Heute lichten wir den Anker nach dem üblichen Early-Morning-Swim und steuern die Nordspitze von Pag an. Im dortigen Dorf Tovarnele soll es eine neue Mole mit Murings geben. Wir hoffen auf Ergänzung unserer Gemüsevorräte und freuen uns auf einen Landgang.

Warum sich unterwegs kein einziger Delfin blicken lässt, obwohl wir an Dolphin Island vorbeifahren, ist uns ein Rätsel. Dafür empfängt uns an der tatsächlich existierenden Mole ein extrem freundlicher Marinero und assistiert uns mit der Muring.

Nun liegen wir im Hafen dieses äusserst gechillten Örtchens, trotzen dem Schwell vorbeifahrender Motoryachten und werden uns gleich in der Beachfront-Konoba eine Pizza gönnen. Hier lässt es sich aushalten!

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eberhardvonputtkamer
eberhardvonputtkamer
09 ביולי 2021

Klingt nach erholsamen Tagen. Wiedermal sehr schön geschrieben. Ich war quasi mit dabei und sehe das "schmallippige Lächeln" geradezu vor mir. Herrlich. Habt noch eine schöne Zeit.

Eberhard

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