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AutorenbildKerstin

Kontrollgänge und andere Katastrophen

Nach gut einem Jahr Abstinenz darf Ruby also wieder segeln. Wir sind diesmal mit erweiterter Crew unterwegs, um das neue Rigg zu testen. Cora und ihr Freund Philip, die vor kurzem von ihrer einjährigen Mittelamerikareise zurückgekehrt sind, möchten noch mehr Meilen sammeln und nach ihrer West-Ost-Atlantikpassage spüren, wie sich gechilltes Inselhopping in der Adria anfühlt.

Neuer Mast, neues Rigg, neues laufendes Gut, neue Leinenführung, neues Reffsystem - es gilt, mit allen Gadgets vertraut zu werden.

Bevor wir die Marina Cres verlassen, muss schon das erste Problem gelöst werden: der kürzlich installierte Warmwasserschlauch löst sich aus der Verbindung, was dazu führt, dass 200l Frischwasser auslaufen (ja, die Pumpe war - wie immer - eingeschaltet) und sich in alle verfügbaren Bilgen ergiessen. Shark Service ist gefragt, um nachzubessern. Goran erscheint persönlich und sorgt für eine niet- und nagelfeste Schlauchverbindung im vorderen Bad. Die Überschwemmung zu beseitigen bleibt natürlich an uns hängen.

Wir laufen am Montagnachmittag mit gut gefüllten Vorratskammern für einen 10-Tages-Törn aus. Der erste kurze Schlag führt uns nicht weit: wir gehen vor Anker in der Bucht vor der kleinen Leuchtturminsel. Diesen Ankerspot teilen wir mit einer polnischen Segelyacht, ansonsten ist nicht viel los. Insbesondere die Motorbootcommunity ist noch nicht wirklich am Start, sieht man einmal von dem Italiener mit seiner 2x600 PS starken Zar ab.

Die Crew geniesst eine Runde auf dem SUP und freut sich über die Wassertemperatur von 23 Grad. Mit Blick auf den Leuchtturm speisen wir Pasta und Gemüse und verbringen eine ruhige Nacht.


Nach dem obligatorischen Morningswim peilen wir - auch das obligatorisch- meine Lieblingsinsel Unije an. Ruby bewährt sich mit Mast und Segeln ausgezeichnet, wird aber bei Schwachwind nur wenig herausgefordert. Wir entschliessen uns zu einem Badestop „in the open“ und sind wie immer begeistert von dem herrlichen Wasser.

Zurück an Bord, findet eine Schulung der Crew statt. Der Skipper weist die Matros*innen an, in regelmässigen Abständen Kontrollgänge unter Deck vorzunehmen, um rechtzeitig Wasser in der Bilge, überschwemmte WCs und ähnliches zu entdecken.

Cora verschwindet im Niedergang und stösst einen Schrei aus: der Boden in der Kombüse ist geflutet! Stephan eilt zur Hilfe, und schnell ist des Rätsels Lösung gefunden. Der Warmwasserschlauch in der Küche ist aus der Verbindung gerutscht, und da die Pumpe an war (das haben wir bis jetzt immer so praktiziert…), ist der gesamte Frischwassertank (300 Liter!!!) leer gelaufen und hat sich, o Schreck, in den Motorraum ergossen! Die Maschine ist komplett unter Wasser. Also pumpen Cora, Philip und Stephan mit allen zur Verfügung stehenden manuellen und elektrischen Bilgepumpen und schliesslich mit Schwamm und Pütz die Bescherung ab, während ich das Treiben beobachte und im Geiste Goran und seinen ganzen Shark Service verfluche.

Stephan verflucht schweigend die ganze Welt, während er schwitzend in Embryopose unter der Spüle hängt und versucht, den Schlauch vernünftig neu zu fixieren. Erfolgreich. Allerdings ist unser Wassertank auf Null. Also gibt es eine kleine Planänderung: statt Unije wird der Hafen von Osor angelaufen, wo wir einen Platz am Steg ergattern möchten, um erneut Wasser zu bunkern. Stephan versucht, telefonisch bei Zdenko einen Platz zu reservieren, aber wird mit einem „sprechen Sie schnell, ich bin bei Arbeit, kommen Sie um 5 durch den Kanal!“ abserviert.

Zum guten Glück springt der trocken gelegte Motor auf Anhieb an. Vor Osor können wir sogar noch einmal die Segel hissen und bis zum Brückenschwenk aufhalsen.

Philip darf bei der Kanalfahrt auf dem Bugbänkli sitzen, und am Steg erwartet uns schon der winkende Zdenko, der uns in die Box einweist. An der Perfektionierung des Anlegemanövers werden wir noch arbeiten.

Mit Blick auf den Kirchturm geniessen wir unser Anlegebier, füllen zum dritten Mal in 48 Stunden den Wassertank und lassen den Abend bei einem fantastischen Znacht bei Livio ausklingen. Philip erhält von Cora noch einen Dorfrundgang incl. Camping Preko Mosta, dann fallen alle in ihre Kojen.



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