Leinen los!

Auf dem Weg zum Club Nautico in Ushuaia steigt die Spannung ins Unermessliche. Wer würde mit uns die Sarah W. Vorwerk besteigen?

Am Steg übergibt uns der Skipper in die Obhut seiner Köchin und gleichzeitig 1. Maat, die uns beim Verstauen der Seesäcke hilft und die Kajüten zuteilt. Die Sarah liegt im Päckchen in 2. Reihe, so dass der Gepäcktransport und auch das An-Bord-Kommen sich etwas umständlich gestaltet. Nach einigen bürokratischen Angelegenheiten folgt die Vorstellungsrunde im gemütlichen Achtersalon. Erste Überraschung: niemand ausser uns hat Segelerfahrung....

Auf einen unvergesslichen Törn freuen sich mit uns nun ein Pfälzer, ein Stuttgarter sowie ein Texaner, alle zwischen 35 und 40; ein Ire, knapp älter als wir, und eine vielgereiste Münchnerin, ein ganzes Stück älter als wir. Am Nachmittag heisst es endlich „Leinen los“, und die Sarah richtet ihren Bug nach Süden.

Als die ersten Magellanpinguine ums Boot schwimmen, werde ich von Skipper und Smutje zur Bordsommelière auserkoren. Ich bin also für den Alkoholausschank zuständig (wie kommen die auf mich?!?) und finde, die Abendstimmung ist prädestiniert für eine Runde Grolsch - der Skipper ist bekanntlich Holländer. Wir prosten uns zu und platzen fast vor Vorfreude auf Antarctica. Ein wenig Respekt vor der bevorstehenden Drake-Passage, die es zu überqueren gilt, um die antarktische Halbinsel zu erreichen, schwingt bei allen mit. Wir diskutieren, ob noch ein Ankerstopp im Beagle Channel eingelegt wird. Henk entscheidet aber auf Grund der Wettervorhersage direkt die Drake anzusteuern und die Nacht durchzufahren.

Nach einem leckeren Dinner mit Reis und

Hühnchen („Esst reichlich- ihr werdet in der Drake kaum etwas zu euch nehmen können!“) schlüpfen alle mit einem gewissen Kribbeln in der Magengegend in ihre Kojen. Ich habe mich für das obere der beiden Stockbetten entschieden, was sich später als falsche Wahl herausstellen sollte.