Heute sind alle beim Frühstück ungewöhnlich gesprächig. Und sogar unser Texaner, der sonst meistens erst gegen Mittag seinen Kopf aus der Koje streckt, ist mit von der Partie. Liegt es an der Vorfreude auf die riesige Pinguinkolonie, die wir im Laufe des Tages ansteuern werden? Jedenfalls tauschen wir uns unter viel Gelächter über Haustierhaltung in Europa und den USA aus. In Amerika liegt es anscheinend im Trend, seinen Kindern Pfeilgiftfrösche zu schenken. Ohne Worte...
Kaum haben wir den Ankerplatz verlassen, springt nah am Boot ein Buckelwal aus dem Wasser! Leider sind noch nicht alle an Deck (das Anziehen in 14 Schichten braucht Zeit), doch der Pfälzer drückt im richtigen Moment auf den Auslöser - ein echter lucky shot, der dem National Geographic nicht unwürdig ist.
Die gute Sarah richtet ihren Bug wiederum gen Süden und schippert uns nach Cuverville. Es ist ein trüber Tag, doch faszinierenderweise leuchten die Eisberge umso intensiver in allen erdenklichen Blautönen. Man kann sich kaum satt sehen an ihnen.
Vor Cuverville erhalten wir von Henk die wichtigsten Pinguin-Verhaltensmassregeln. Dann setzt uns das Dinghi am Stinkestrand ab. Tausende von Eselspinguinen haben hier im Dezember ihre Eier ausgebrütet und ziehen nun ihre flauschigen Küken gross. Was für ein Gegurre und Gekreische! Die Vögel (ja, Pinguine sind Vögel 😉) sind gar nicht scheu, so dass von einem 5 m-Abstand nicht die Rede sein kann. Wir setzen uns auf einen Felsen, und sie kommen neugierig angewatschelt. Ein Küken hält mich offenbar für seine Mutter und sperrt direkt neben mir hungrig seinen Schnabel auf. Sehr niedlich, die Tiere. Ich fotografiere mir einen Wolf, aber es ist einfach zu verlockend, die ganzen Fütterungsszenen aus nächster Nähe in den Kasten zu bekommen.
Ein paar von uns kraxeln einen Berg hoch, was die Pingus übrigens erstaunlicherweise auch tun, wir anderen bleiben am Strand.
Nach stundenlanger ornithologischer Exkursion bietet Stephan noch eine Dinghi-Rundfahrt um die schönsten Eisberg-Exemplare an. Dabei verfolgt uns tatsächlich ein Seeleopard! Sicherheitshalber kehren wir zur Sarah zurück und winschen das Dinghi an Bord, damit es nicht angeknabbert wird.
Abends werden die schönsten Pinguinfotos
verglichen. Ich bin mit der Ausbeute sehr zufrieden und hoffe auf weitere hautnahe Begegnungen mit der antarktischen Fauna.
Die Frage, wie alt wohl ein Pinguin wird, soll bis Törnende jedoch unbeantwortet bleiben.
Ihr Lieben,
wie schön von Euch zu lesen, so wissen wir, dass es Euch gut geht!
Beim lesen Eurer tollen Berichte versinkt man völligst in eine andere Welt und fiebert dem nächsten entgegen!!!
Seid herzlichst von uns gedrückt
Tina & Thorsten