Rubys Rigg war 2022 ein grosses Thema. Wir hatten ja bemerkt, dass die Wanten und Stagen zu viel Spiel hatten, so dass wir bei unserem letzten Törn im Mai 2022 sehr defensiv gesegelt waren, um weitere Schäden zu vermeiden.
Der Rigger unseres Vertrauens wurde um seine Einschätzung gebeten und stellte leider einige Risse im Aluminium unseres betagten Mastes fest, alle auf Höhe der wackeligen Salinge. Diese niederschmetternde Diagnose führte zu einem vom Versicherungsgutachter bestätigten Segelverbot. Eine Reparatur ist nicht möglich. Ein neuer Mast muss her.
Akt: Ruby wird entmastet und ist traurigerweise ab September 2022 oben ohne. Ein Segelboot ohne Mast ist schlimmer als ein Fisch ohne Fahrrad und sieht absolut bedauernswert aus. Der neue Mast ist eine Massanfertigung und kann nur in Italien oder Frankreich hergestellt werden.
Italien meldet sich auf die Anfrage erst gar nicht. Aus Frankreich kommt die Info, dass der neue Mast im November in Produktion geht und voraussichtlich 6 Wochen später geliefert werden kann. Um den neuen Mast zu stellen, muss Ruby nach Punat auf Krk gebracht werden, da nach Auskunft des Riggers nur dort alle Facilities zum Maststellen vorhanden sind. Wer das Boot wann dorthin bringt, ist von uns noch zu organisieren. In Cres geht es jedenfalls nicht, so der Rigger. Unmöglich, auf keinen Fall.
Wir fragen bei unserer Versicherung an, ob sie für den Schaden oder zumindest für einen Teil aufkommt. Die Antwort lautet, wenn uns der Mast während der Fahrt heruntergekommen wäre, hätte man den Schaden (incl. allfälliger Personenschäden) vollumfänglich übernommen. Da wir aber präventiv tätig sind, zahlen sie nix.
Der Rigger des Vertrauens ist nicht erreichbar, als bis Ende Januar immer noch kein Update aus Frankreich vorliegt. Wir warten.
Wir finden heraus, dass Stegnachbar U. aus H. ebenfalls einen neuen Mast beim gleichen Hersteller in Frankreich in Auftrag gegeben hat. Der Rigger unser beider Vertrauens hat ihm gesagt, dass der Mast nur in Opatija in Istrien gestellt werden kann, da nur dort die entsprechenden Facilities vorhanden seien… Wir erkundigen uns beim Rigger, ob die Aktion auch in Opatija möglich sei, dann könne man doch beide Masten dorthin transportieren lassen. Der Rigger sagt ja.
Im März erfahren wir, dass unser Mast und der von U. fertig sind und geliefert werden können. Unser Rigger schreibt uns etwas ungehalten, wir sollen endlich mal sagen, wohin wir den Mast haben wollen. Punat ginge aber eh nicht wegen Umbaumassnahmen. Wir müssten selber für mobilen Kran in Opatija etc. sorgen.
Weil wir gerade dabei sind, gönnen wir unserem Schiff ein neues Grosssegel und bestellen selbiges bei unserem bewährten Segelmacher in Slowenien. Alternativangebote aus Deutschland und der Schweiz hatten sich als untauglich erwiesen.
Wir sind im März in Cres vor Ort in der Hoffnung, die Mastarie incl. Bootstransfer in eine andere Marina über die Bühne bringen zu kônnen. Stephan erkundigt sich pro Forma beim Rigger, ob der Mast nicht doch in Cres gestellt werden könnte. Na klar, warum auch nicht, so die Antwort. U. will seinen Mast daraufhin auch nach Cres liefern lassen. Für 2 Masten bekommen wir einen ermässigten Transportpreis.
Die Masten treffen im April in der Marina Cres ein. Beide sind beschädigt (Kratzer im Aluminium). Niemand will Schuld sein. Der Gutachter vermeldet, es handle sich um keinen substantiellen Schaden.
Der Rigger unternimmt mehrere Anläufe zum Maststellen. Es scheitert jedesmal am schlechten Wetter. Stephan nimmt sich mehrmals frei und fährt nach Cres, um bei dem Spektakel dabei zu sein, und jedesmal wird es abgeblasen. Regen, zu viel Wind, whatever.
Ende Mai steht der Mast. Wir sind nicht dabei, aber Stegfreund Thorsten filmt für uns das einmalige Event! Nach mehreren Einsätzen von Lolek und Bolek, den fleissigen Riggern, ist das Rigg komplett, die Dichtung regenfest und sogar das neue Grossegel installiert.
Ruby sieht endlich wieder wie ein richtiges Schiff aus! Gefühlt hat die ganze Marina Anteil an ihrem Schicksal genommen und freut sich mit, dass sie wieder komplett ist.
Wir haben die Segelpause für ein kleines Refit genutzt und verfügen jetzt über Warmwasser, neue WC-Pumpen und einen Anschluss für ein mobiles Solarmodul. Wir können es kaum erwarten, endlich wieder in See zu stechen.
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