Nach einem ersten Stadterkundungsgang nehmen wir am Bahnhof Cora in Empfang. Sie hatte sich kurzfristig entschieden, mit uns Bootsferien zu machen und kommt nach diversen Pannen und einer unfreiwilligen Übernachtung in Montpellier mit einem Tag Verspätung in Barcelona an. Wir dinieren vorzüglich vegetarisch an der Plaça reial. Der folgende Tag ist von Sightseeing dominiert. Die Sagrada Familia ist natürlich ein Must, und mit dem Abstecher zum Hospital de Santa Creu y Sant Pau, einem beeindruckenden Modernisme-Gebäudekomplex, kann ich die beiden anderen ebenfalls begeistern. Anschliessend ist aber der Bedarf an Kultur gedeckt, so dass wir gegen Abend nur noch das grösste Aquarium Europas besichtigen, Haitunnel inklusive, und später platt ins Bett fallen.
Monday ist Shopping Day. Die Frauen sind dabei sehr enthusiastisch und auch erfolgreich, während der Herr es im Verlauf bevorzugt, geschäftliche Telefonate zu erledigen. Ach ja: die Balearen werden nach einigen Diskussionen endgültig abgehakt. Zu ungünstig sind die Wetterprognosen, vor allem auch für die Überfahrt zurück nach Empuriabrava. Alternativ werden wir an der Küste entlang wieder in den Norden segeln und zum Schluss hoffentlich noch einen Abstecher nach Cadaques und/oder Port Lligat machen können.
So verlassen wir Barcelona beim ersten Brückenschwenk und setzen noch im Hafenbecken das Grosssegel. Mit einiger Spannung sehen wir dem entgegen, was uns hinter der laaaaangen Mole nach der Hafenausfahrt erwartet: eine brodelnde und kochende See wie bei unserer Ankunft, oder kann das westliche Mittelmeer auch anders?
Es kann! Spiegelglattes Meer so weit das Auge reicht. Allerdings auch nur wenig Wind, so dass anfangs noch der Motor zum Einsatz kommt. Was wir kaum für möglich gehalten hätten: wir machen tatsächlich einen Badestopp im offenen Meer, in traumhaftem 26 Grad warmem Wasser und ohne Geschaukel! Alle Crewmitglieder geniessen die Erfrischung ausgiebig. Später reicht es dann zum Genusssegeln bis vor Arenys de Mar, unserem Zielort. Cora fährt ein perfektes Anlegemanöver. Immerhin konnte sie heute schon die ersten Seemeilen für ihren künftigen Hochseeschein sammeln. Zur Belohnung wird endlich mal die Kombüse angeworfen. Wird auch Zeit, zumal das mitgeführte Gemüse im eigens angeschafften Gemüsenetz bereits etwas Patina ansetzt. Es mundet vorzüglich, abgerundet von ein bis zwei Gläschen Weisswein an Deck. Wir ziehen ein erstes Résumé und können positiv vermerken, dass wegen des Fehlens von Charterbasen in der Region hauptsächlich Eignerschiffe unterwegs sind. Uns begegnen einige wunderschöne Klassiker, und immer wieder kommen wir auch mit Eignern ins Gespräch, die Näheres über unsere Brendanus wissen möchten. Das Charterhalligalli in den Marinas findet also nicht statt, was sehr angenehm ist. Die Marineros sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit, überhaupt werden wir überall extrem nett empfangen.
Trotzdem ist es nicht unmöglich, dass die Brendanus über kurz oder lang eine neue Homebase erhält. Wir arbeiten daran.
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