Von der mit Superyachten bestückten, aber doch sehr ruhigen Ankerbucht direkt vor St. Tropez zieht es uns weiter Richtung französischer Riviera. Da uns die Winde nicht günstig gesinnt sind, wechseln wir immer wieder zwischen Segeln und Motoren ab. Wir wollen schauen, wie weit wir kommen, aber die Crew wird sich dann doch schnell einig, dass Nizza angelaufen werden soll, nachdem der Landgang in St. Tropez dem Ankern zum Opfer gefallen ist. Während der Fahrt wird ein Liegeplatz im alten Stadt-Hafen von Nizza reserviert. Vor der französischen und italienischen Ferienzeit geht das alles noch unproblematisch. Wir passieren unzählige Megayachten, die vor der Küste vor Anker liegen und chillen. Zur Bespassung der Gäste sind gigantische Wasserrutschen ausgefahren und jegliches motorisierte Wassergefährt pflügt durch die See. Wo bloss das ganze Geld dafür herkommt??
Während des Segeln halten wir immer wieder Ausschau nach Meeressäugern, sind wir doch im mit 100.000 qkm grossen Walschutzgebiet zwischen Frankreich, Genua und Sardinien unterwegs.
Und tatsächlich, plötzlich der Schrei der besten Tierspotterin: "Flosse an Steuerbord". In der Tat fahren wir direkt an einer (grossen) Rückenflosse vorbei. Zunächst wie eine Haiflosse aussehend, bemerken wir, dass die Flosse immer wieder seitwärts aufs Wasser schlägt. Das kann nur ein Mondfisch sein. Skipper hat schon einige vor den Balearen gesehen, allerdings ist die Sichtung in so unmittelbarer Küstennähe doch recht selten. Die Grösse ist schwer abzuschätzen, da sich der Rundling nur mit der Flosse aus dem Wasser traut (oder kann) und so bleiben die vom Skipper geschätzten 2-3 m unbestätigt. Zur Unbill der Spotterin drehen wir nicht um und fahren nicht näher an den Mondfisch, aber Skipper möchte angemessenen Abstand halten, zumal wir unter Motor unterwegs sind.
Vollauf zufrieden mit der erneut seltenen Meereslebewesensichtung segelt Brendanus weiter Richtung Nizza. Der alte Hafen ist schwer auszumachen und erst nahe unter Land sehen wir die Hafeneinfahrt. Dort angekommen, müssen wir zunächst im Hafenbecken einige Runden drehen, bis uns ein Platz in der Marina zugewiesen wird. Das macht aber Laune, da wir direkt neben der Greenpeace Rainbow Warrior III und einem riesigen Dreimaster umherdriften.
Schon sehr gigantisch alles, wenn man mit seinem kleinen 10m Böötchen in solche Häfen fährt.
Der Hafen liegt in einer Seitenbucht des eigentlichen Zentrums mit schöner alter Häuserlinie. Toiletten und Sanitäranlagen sind in Ordnung und der Preis mit 32 EUR pro Nacht absolut fair. Unsere französischen Bootsnachbarn empfehlen uns ein kleines Restaurant unweit des Hafens und nach einem guten Mahl und kleinem Abendspaziergang fallen wir sehr müde in die Koje. Man merkt so langsam die körperlichen Anstrengungen des täglich 10 bis 12stündigen Unterwegsseins auf dem Wasser in brütender Hitze ohne Schatten und den Körper doch permanenten Schwankungen durch den Seegang Ausgesetztseins. Aber wir nehmens sportlich und denken an “Fitness im Alter“ 😉. An Schlaf ist jedoch noch lange nicht zu denken, feiern die Nizzaer doch bis spät in die Nacht die Wahlschlappe von Macron, was mit entsprechendem Gelärme einhergeht. Irgendwann ist auch das zu Ende und wir finden einige Stunden Ruhe vor der nächsten Etappe.
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